Regional fokussierte Rankings: Wo liegen die Grenzen?

Nationale, internationale und weltweite Rankings  

Die ersten Rankings wurden auf nationaler Ebene durchgeführt. Dabei wurden ganze Universitäten oder universitäre Leistungsbereiche einer klar definierten politischen und kulturellen Region verglichen. Die neueren Rankings sind international (z. B. deutschsprachiger Raum, Europa) oder weltweit (z. B. Shanghai-Ranking und THES-Ranking) ausgerichtet und vergleichen Universitäten in höchst unterschiedlichen Umfeldern weltweit.

Wie aussagekräftig sind internationale und weltweite Rankings?

Die Ausdehnung der Rankings auf die internationale und weltweite Ebene spiegelt die zunehmende Internationalisierung der Bildungstätigkeiten wider. Die Forschung hat seit jeher eine internationale Dimension. Die zunehmende Internationalisierung der Lehre sowie der Weiterbildung und der Executive Education hingegen ist ein jüngeres Phänomen. Internationale Tätigkeiten, Programme und Märkte sind auf internationale Vergleiche angewiesen, um angemessen zu funktionieren. Internationale Rankings – wie auch internationale Akkreditierungen – liefern hoch aggregierte vergleichende Angaben. Aber wie nützlich und glaubwürdig sind diese Informationen? Wie zuverlässig können Ergebnisse eines Rankings sein, das höchst unterschiedlich strukturierte Universitäten in höchst unterschiedlichen Umfeldern weltweit vergleicht?

Je weiter die Grenzen und unterschiedlicher die Umfelder, desto weniger aussagekräftig die Rankingergebnisse

Eines dürfte klar sein: Je weiter die Grenzen und je unterschiedlicher die Umfelder, desto weniger aussagekräftig sind die Rankingergebnisse. Über die verschiedenen Strukturen und Strategien der Universitäten hinaus erschwert zudem die begrenzte Verfügbarkeit statistischer Daten über Studierende, Lehrende, Lehr- und Lernprozesse und Lernergebnisse sowie über den beruflichen Werdegang junger Wissenschaftler und die Forschungsergebnisse den weltweiten Vergleich. Bei Letzteren beschränken sich die Informationen auf bibliografische Angaben in Fachbeiträgen (namentlich in den Naturwissenschaften und Life Sciences), die in der Regel in englischsprachigen internationalen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht werden.

Das institutionelle, politische und kulturelle Umfeld

Hinzu kommt die Schwierigkeit, statistische Daten und andere Informationen aus höchst unterschiedlichen institutionellen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen zu interpretieren. Der Handlungsspielraum, eine Universität zu leiten und Fakultätsmitglieder einzustellen, zu befördern oder zu kündigen oder inländische und ausländische Studierende auszuwählen, ist von Hochschulsystem zu Hochschulsystem verschieden. Auch die verfügbaren Gelder und die Möglichkeiten, neue Finanzquellen zu erschliessen, sind sehr unterschiedlich und hängen von der Gesetzgebung, dem Auftrag der Hochschulen und den öffentlichen Mitteln ab. Es ist nicht das Gleiche, ob 3500 (USA), 540 (Frankreich), 300 (Deutschland) oder 39 (Schweiz) Hochschulen den Bildungsbedarf eines Landes erfüllen müssen, und ob sie in einem Wettbewerb zueinander stehen oder nicht. Auch spielt es durchaus eine Rolle, dass sie in einem spezifischen kulturellen Umfeld agieren und den besonderen Bedürfnissen dieses Umfelds Rechnung tragen müssen, während die internationale Wissenschaftssprache Englisch ist.